Ich liebe dich bis zum Mond und zurück!

Der Tag, an dem unsere Welt still stand, war der 15. November 2015. Es war fast so als hätte ich es schon einige Zeit vorhergeahnt. Die Schwangerschaft von Johannes verlief anfangs ganz normal. Wir waren überglücklich als wir erfuhren, dass wir zum zweiten Mal schwanger sind. Wir haben uns so auf unser Kind gefreut. Im 3.Schwangerschaftsmonat hatte ich immer wieder ein ungutes Gefühl und ging immer wieder zu Kontrollen ins Krankenhaus. Aber alles schien in Ordnung. Eines Tages im 4. Schwangerschaftsmonat bekam ich extrem starke Kopfschmerzen und mir war übel. Ich bekam hohes Fieber, welches ständig schwankte. Nach einer Odyssee von 7 Stunden im Krankenhaus Bozen fuhren wir mit Antibiotika und Aussagen von Ärzten, welche ein Mutterherz brechen lassen, im Gepäck nach Hause. Als es mir immer schlechter und schlechter ging, brachen wir am nächsten Tag, also dem besagten 15. November ins Krankenhaus Meran auf. Dort wurde ich sehr gut aufgenommen und sofort von einer Ärztin untersucht. Da der Blick der untersuchenden Ärztin immer ernster wurde, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Mit zunehmendem Druck mit dem Ultraschallgerät versuchte die Ärztin unser Baby zum Bewegen zu animieren. Aber nichts. Die Ärztin sagte mir mit zittriger Stimme: „Es tut mir leid, ich sehe keinen Herzschlag mehr, ihr Baby hat keinen Herzschlag mehr.“ Meine Welt brach in dem Augenblick komplett zusammen – Stille. 

Meine Mamma, die draußen auf mich wartete, hörte mich schreien und weinen. Nun erklärte mir die Ärztin die nächsten Schritte. Ich war schockiert als ich erfuhr, dass ich mein Baby auf normalem Wege zur Welt bringen muss. Ich war ja auch noch so fertig wegen des hohen Fiebers. Nun war es soweit, ich musste es meinem Schatz sagen, der auf dem Weg ins Krankenhaus war. Als er ankam, wurde ich gerade auf die Station gebracht. Ich stand komplett neben mir. Man kann diese Gefühle kaum in Worte fassen. Nun begann die Einleitung. Nach katastrophalen und unendlichen neun Stunden war es soweit – unser Baby, unser Bubele, kam zur Welt – tot. 

Nun war es an der Zeit, einen Namen auszusuchen, unser Kind in den Händen zu halten, der schönste und schlimmste Augenblick zugleich in unserem Leben. Er war so perfekt, hatte alle Fingerchen, Zehen, er war ein vollständiges Baby. Einfach noch ein bisschen klein. Die Organe schimmerten durch die dünne Haut, er war so zerbrechlich. Aber für mich war und ist er perfekt. Er durfte eine Zeit lang bei uns bleiben. Die Schwester, die uns während der ganzen Geburt begleitet hat, war sehr einfühlsam und einer der mitfühlendsten Menschen die mir je begegnet sind. Die Seelsorge war sehr um uns bemüht und begleitete uns auf dem schweren Weg. Ein sehr bewegender Moment für uns war es den kleinen Sarg selbst gestalten zu dürfen. Das Schönste aber war es, unseren Johannes für die kurze Zeit bei uns zu haben. Nach drei Tagen haben wir unser geliebtes Kind auf dem Sternenkindergrab beigesetzt. Das einzige was bleibt, sind die Erinnerungen und ein paar Fotos, welche wir vom Krankenhaus bekommen haben. Wir ließen uns beide seinen Handabdruck tätowieren, welchen wir zusammen mit seinem Fußabdruck, auf einem Kärtchen verewigt von unserer Pflegerin bekommen haben. Zum Glück meinte es der liebe Gott gut mit uns und schenkte uns ein Jahr darauf unser drittes Kind Lara. Johannes ist und bleibt inser Biabl! 

„Ich liebe dich bis zum Mond und zurück!“

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Unser Engelchen: Johanna